1876 - 1945

In diesem ersten Teil der Historie ist die Zeit vom Bau des alten Feuerwehrgerätehauses bis zum Jahr 1945 enthalten.

1876

Bereits im Jahre 1876, 18 Jahre vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, ist ein Gerätehaus (heute "altes Feuerwehrgerätehaus") für die damalige Turnerfeuerwehr errichtet worden.

1877

Im Jahr darauf erwirbt die Gemeinde eine Handdruckspritze für 2.100 Mark. Sechs Wochen nach der Anschaffung kann sich die Handdruckspritze bei einem Brand bewähren.

1894

Der königliche Landrat Bredt erließ am 20. Dezember 1893 eine 35 Paragraphen umfassende Feuerlösch- und Normal- Übungsordnung für den Landkreis Goslar. Nun mußten alle Landgemeinden des Kreise Goslar eine Feuerwehr aufstellen und die erforderlichen Lösch- und Rettungsgeräte beschaffen und unterhalten.
Die Jerstedter Freiwilligen kommen am 15. April 1894 im Gasthaus Bosse, heute "Auf dem Berge 41" zusammen, stellen Züge und Sektionen auf und wählen ihre Führer.
Im Mai hat die Wehr bereits 65 aktive Mitglieder. Bei 130 Wohngebäuden und ca. 850 Einwohnern in Jerstedt, eine stattliche Zahl. 
Im Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr wird in der Gemeinde Jerstedt schon die erste Wasserleitung vom Hohen Bruch her gebaut. Es ist die erste Wasserleitung im Landkreis Goslar.

1895

Schon am 31. Mai kann sich die Wehr bewähren. Durch Blitzschlag entzündet, brennt die Scheune des heutigen "Niedersachsenkrugs".

1897

Als weiterer Großbrand ist der Brand des Wisselschen Hofes, Nr.67 (heute "Auf dem Berge 43") in der Nacht vom 19. zum 20. Juni zu erwähnen, bei dem das Gebäude völlig niederbrennt. In der darauf folgenden Versammlung wird festgestellt, dass die Alarmierung nicht ausreichend sei. Es wird deshalb auf Kosten der Wehrkasse ein drittes Horn angeschafft.
Man nimmt zu der damaligen Zeit schon die Ordnung innerhalb der Wehr sehr ernst. Zum Dienst zu erscheinen war Ehrensache. Wer unentschuldigt fehlt, muss Strafgeld zahlen, ebenso, falls jemand bei einem Feuerwehrfest im Zivilrock angetroffen wird. Das Strafgeld wird auf 50 Pfennig festgesetzt. Diese Ordnung führt dazu, dass die Wehr zu einer eingeschworenen Gemeinschaft wird, in der auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt.

1900

Regelmäßig werden auch Feuerwehrfeste im Umkreis besucht. Zur 25-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Ostharingen fährt man am 15. Juni mit drei Pferdewagen.

1901

Da diese Ausflüge "Männersache" sind, wird ein Jahr später, am 25. Juni ein Ausflug mit Damen angesetzt. Es geht nach Hahnenklee, zurück dann über Lautenthal und Wolfshagen. Wieder mit Pferdewagen; allerdings für 10 Mark pro Wagen und zwei Mark "Trinkgeld für die Knechte".

1909

Die Feuerwehr Jerstedt im Jahre 1909.

Feuerwehr Jerstedt 1909 

1911

Der Feuerwehrball ist schon damals der Höhepunkt des Jahresablaufs. Einen höchst wichtigen Beschluß faßt die Generalversammlung am 5. Januar. Hier wird das "Werfen mit Würfelzucker während der Kaffeetafel beim Vergnügen" künftig mit 50 Pfennig Strafe belegt. Das Zuckerwerfen scheint aber soviel Spaß zu machen, daß während der nächsten Jahre immer wieder auf den Beschluß hingewiesen werden muss.

1934

Im Jahre 1934 wird das erste Feuerwehrfahrzeug gekauft. Es handelt sich um einen 5000 ccm "Mercedes-Nürnberg" mit Kompressor. Erworben wird das Fahrzeug von der Klinik Dr. Fontheim, Liebenburg. Der Sechssitzer wird nach Verstärkung der Federn zum Neunsitzer umgebaut. Der Benzinverbrauch liegt zwischen 35 und 40 Litern auf 100 km.

1935

In diesem Jahr wird eine Magirus Tragkraftspritze TS 8 angeschafft. Der Kaufpreis beträgt 3000 Reichsmark. Die TS ist auch heute noch einsatzbereit. 

              

 

Weiterhin wird die erste Alarmsirene installiert.

1943

Im Herbst erfolgt ein Bombenangriff auf Hannover. Die Feuerwehr Jerstedt erhält den Einsatzbefehl, sich mit Pumpe und Schläuchen dorthin zu begeben. Daraufhin wird alles Notwendige auf einen Anhänger verladen, ein Normag-Trecker angespannt und ab ging's. Die Jerstedter Kameraden kommen bis Rethen. Dort werden sie von der Polizei in der Ruhma-Malzkaffeefabrik zum Schutz der großen Gerstelager eingesetzt.

1944

Bei einem Stallbrand in der "Meiergasse" droht das Feuer auf das Wohnhaus überzugreifen. Ausserdem ist "Fliegervorwarnung" gegeben und die Lage somit sehr ernst. Mit zwei B-Stahlrohren und Vollgas, ohne Rücksicht auf Wasserschäden wird der Brand gelöscht, bevor die Flugzeuge Jerstedt überfliegen.

1945

Am 10. April wird Jerstedt Kriegsgebiet und von amerikanischen Truppen besetzt. Infolge von Kampfhandlungen im Bereich "Große Brücke / Kirchstraße" werden Stall und Scheune des Hofes "Kirchstr. 1" sowie die Pfarrscheune in Brand geschossen. Die Löscharbeiten dürfen erst nach Ende der Gefechte und mit Genehmigung der Amerikaner aufgenommen werden.

 

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